ARCH+ features 3: raumlaborberlin
Matthias Rick von raumlaborberlin spricht über die Aktion als architektonisches und urbanistisches Mittel. Veranstaltungsort war im Januar 2011 die Cologne Factory von Meiré und Meiré.

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Wie kaum ein anderes Büro steht raumlaborberlin für einen genreübergreifend und interdisziplinären Ansatz in Architektur und Städtebau. raumlaborberlin ist kein herkömmliches Architekturbüro, sondern eine offene Gruppe, die projektbezogen mit Spezialisten anderer Professionen zusammenarbeitet und sich auch mit der Gestaltung des öffentlichen Raums und künstlerischen Installationen befasst.
Raumlaborberlin über Grenzen und deren Überschreitung:

„Es geht uns in unserer Arbeit um Stadtraum und dessen Potentiale. Um diese zu erkennen, zu verstehen und beschleunigen zu können, müssen wir uns mit den Grenzen auseinandersetzen. Denn nur an den Grenzen bildet sich der Charakter eines Ortes oder einer Struktur ab. Das gilt nicht nicht nur räumlich, sondern betrifft auch unser Verständnis von unserer Disziplin. Wir arbeiten an den Grenzen von Architektur und Stadtplanung. Nur wenn ich Grenzen überschreite, kann ich das Neue und seine Möglichkeiten entdecken.

So sehen wir unsere Aufgabe nicht darin, Lösungen zu suchen, sondern zu konfrontieren mit dem Ungewohnten und dem Unbekannten, um die Grenzen entdecken und definieren zu können und natürlich zugleich wieder in Frage zu stellen.“
„Grenzen sind schon immer in Bewegung. Sie verschwinden, neue tauchen auf. Wir leben in einer Zeit, in der sich unser Weltbild zusehends fragmentiert. Die Peripherie beginnt heute schon im Wohnzimmer. Regeln und Gewohnheiten verschwimmen. Es birgt ein unglaubliches Risiko, sich dem Unbekannten auszusetzen. Sich dem Unbekannten zu öffnen, bedeutet auch einen Verlust an Sicherheit. Aber dieses Risiko lohnt sich. Denn Grenzen sind nichts Trennendes. Grenzen verbinden!

Um Grenzen zu verstehen, müssen wir in Bewegung bleiben.“
Für die Installation „Back Room – adults only“ verwandelte Mike Meiré seine Kölner Factory in ein schwer zugängliches Hinterzimmer. Dieses konfrontierte die Besucher mit der überraschenden Vorstellung, dass Möbel ein Eigenleben, eine dunkle Triebseite besitzen könnten, welche die vermeintlichen Gewissheiten des Guten, Schönen und Wahren in Frage stellen.
Verstärkt wurde der Effekt der Rekodierung durch den Kunstfilm „Sync“ von Marco Brambilla, in welchem der Videokünstler Hunderte von Pornoszenen zu einer schnellen, hart geschnittenen Sequenz gemorpht hat.
(Fotos: David von Becker)
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